Erbschein: Wieviel kostet er?
Einführung
Die Kosten für einen Erbschein können je nach Nachlasswert stark variieren. Dieser Artikel gibt eine detaillierte Übersicht über die anfallenden Gebühren und erläutert, wer diese Kosten trägt.
Wann wird ein Erbschein benötigt?
Ein Erbschein ist in der Regel erforderlich, wenn der Nachlass Immobilien umfasst. Bei reinem Barvermögen oder Sparguthaben kann hingegen eine Vollmacht ausreichen.
Kostenstruktur des Erbscheins
Die Kosten für einen Erbschein richten sich nach der Höhe des Nachlasswerts und basieren auf der Gebührenordnung des GNotKG. Für den Erbscheinsantrag ist insbesondere die Tabelle B relevant.
Beispielhafte Kosten:
- Testamentseröffnung: 100 Euro (1201 KV GNotKG)
- Diese Gebühr fällt an, wenn ein Testament vorliegt und vom Nachlassgericht eröffnet wird.
- Verfahrensgebühren für Erbschein und eidesstattliche Versicherung:
- Eine 1,0 Verfahrensgebühr für den Erbscheinsantrag (12210 KV GNotKG)
- Eine 1,0 Gebühr für die eidesstattliche Versicherung (23300 KV GNotKG)
- Bei einem Nachlasswert von 500.000 Euro: Zwei Gebühren von je 935 Euro, insgesamt etwa 2.000 Euro inklusive Nebenkosten.
Gebührentabelle nach GNotKG
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die anfallenden Gebühren:
Nachlasswert bis … | 0,2 Gebühr | 0,3 Gebühr | 0,5 Gebühr | 0,6 Gebühr | 1,0 Gebühr | 2,0 Gebühr |
---|---|---|---|---|---|---|
500 € | 15,00 € | 15,00 € | 15,00 € | 15,00 € | 15,00 € | 30,00 € |
3.000 € | 15,00 € | 15,00 € | 16,50 € | 19,80 € | 33,00 € | 66,00 € |
8.000 € | 15,00 € | 18,90 € | 31,50 € | 37,80 € | 63,00 € | 126,00 € |
13.000 € | 16,60 € | 24,90 € | 41,50 € | 49,80 € | 83,00 € | 166,00 € |
19.000 € | 19,80 € | 29,70 € | 49,50 € | 59,40 € | 99,00 € | 198,00 € |
50.000 € | 33,00 € | 49,50 € | 82,50 € | 99,00 € | 165,00 € | 330,00 € |
80.000 € | 43,80 € | 65,70 € | 109,50 € | 131,40 € | 219,00 € | 438,00 € |
125.000 € | 60,00 € | 90,00 € | 150,00 € | 180,00 € | 300,00 € | 600,00 € |
170.000 € | 76,20 € | 114,30 € | 190,50 € | 228,60 € | 381,00 € | 762,00 € |
200.000 € | 87,00 € | 130,50 € | 217,50 € | 261,00 € | 435,00 € | 870,00 € |
290.000 € | 117,00 € | 175,50 € | 292,50 € | 351,00 € | 585,00 € | 1.170,00 € |
350.000 € | 137,00 € | 205,50 € | 342,50 € | 411,00 € | 685,00 € | 1.370,00 € |
440.000 € | 167,00 € | 250,50 € | 417,50 € | 501,00 € | 835,00 € | 1.670,00 € |
500.000 € | 187,00 € | 280,50 € | 467,50 € | 561,00 € | 935,00 € | 1.870,00 € |
750.000 € | 267,00 € | 400,50 € | 667,50 € | 801,00 € | 1.335,00 € | 2.670,00 € |
1.000.000 € | 347,00 € | 520,50 € | 867,50 € | 1.041,00 € | 1.735,00 € | 3.470,00 € |
1.300.000 € | 443,00 € | 664,50 € | 1.107,50 € | 1.329,00 € | 2.215,00 € | 4.430,00 € |
1.600.000 € | 539,00 € | 808,50 € | 1.347,50 € | 1.617,00 € | 2.695,00 € | 5.390,00 € |
2.500.000 € | 827,00 € | 1.240,50 € | 2.067,50 € | 2.481,00 € | 4.135,00 € | 8.270,00 € |
3.000.000 € | 987,00 € | 1.480,50 € | 2.467,50 € | 2.961,00 € | 4.935,00 € | 9.870,00 € |
4.000.000 € | 1.307,00 € | 1.960,50 € | 3.267,50 € | 3.921,00 € | 6.535,00 € | 13.070,00 € |
5.000.000 € | 1.627,00 € | 2.440,50 € | 4.067,50 € | 4.881,00 € | 8.135,00 € | 16.270,00 € |
Faustformel für die Kostenberechnung
Eine grobe Faustformel zur Berechnung der Erbscheinskosten lautet: Nachlasswert geteilt durch 2 und davon 1 %. Zum Beispiel: Bei einem Nachlasswert von 100.000 Euro ergibt sich ein Betrag von etwa 500 Euro.
Wer trägt die Kosten?
Grundsätzlich trägt der Antragsteller die Kosten des Erbscheinsverfahrens, da es sich um eine Angelegenheit der freiwilligen Gerichtsbarkeit handelt. Die genauen Bestimmungen sind im GNotKG geregelt.
Rücknahme des Antrags
Wird der Erbscheinsantrag vor der Entscheidung des Nachlassgerichts zurückgenommen, ermäßigt sich die Verfahrensgebühr auf 0,3. Dies kann sinnvoll sein, wenn das Nachlassgericht klar zu erkennen gibt, dass es den Antrag ablehnen wird.
Antragstellung nach § 2353 BGB
Nach § 2353 BGB erfolgt das Erbscheinsverfahren nur auf Antrag eines Beteiligten und nicht automatisch durch das Nachlassgericht.
Kosten einer Beweisaufnahme
Kommt es im Erbscheinsverfahren zu einer Beweisaufnahme, trägt der Antragsteller grundsätzlich auch diese Kosten, sofern keine anderslautende Kostenentscheidung vorliegt.
Fazit
Die Kosten für einen Erbschein können je nach Nachlasswert erheblich variieren. Es ist wichtig, die Gebührenordnung des GNotKG zu beachten und mögliche Kosten im Vorfeld zu kalkulieren. Wer den Erbschein beantragt, sollte sich zudem der Möglichkeit einer Gebührenermäßigung bei Antragsrücknahme bewusst sein.
Dieser Artikel wurde von VSP Erding bereitgestellt und bietet eine umfassende Übersicht über die Kosten eines Erbscheins sowie wichtige rechtliche Hinweise für Antragsteller.